Autogas punktet „von der Quelle bis zum Rad“

Dr. Klaus-R. Frisch (l.) und Markus Eder (2.v.l.) vom Deutschen Verband Flüssiggas e.V. übergaben in Brüssel die von Prof. Dr.-Ing. Thomas Heinze (r.) erstellte Well-to-Wheel-Studie an den Europaabgeordneten Dr. Peter Liese. Foto: DVFG/Kröger Prof. Dr.-Ing. Thomas Heinze, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Dr. Klaus-R. Frisch (l.) und Markus Eder (2.v.l.) vom Deutschen Verband Flüssiggas e.V. übergaben in Brüssel die von Prof. Dr.-Ing. Thomas Heinze (r.) erstellte Well-to-Wheel-Studie an den Europaabgeordneten Dr. Peter Liese. Foto: DVFG/Kröger
Prof. Dr.-Ing. Thomas Heinze, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

HTW-Studie belegt CO2-Einsparung von mehr als 16 Prozent

Bei ganzheitlicher Betrachtung liegen die CO2-Einsparungen durch Autogas gegenüber Benzin höher als bislang angenommen. Dies belegt eine überarbeitete Studie von Prof. Dr. Thomas Heinze vom Institut Automotive Powertrain an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.

Danach liegt bereits der motorische Vorteil von LPG im Mittel bei 12,8 Prozent statt der chemisch zu erwartenden 9,2 Prozent. Heinze hat hierzu die CO2-Werte von 32 Fahrzeugmodellen – zum Teil mit mehreren Motorisierungen – verglichen, die sowohl mit Benzinmotor als auch mit einer LPG-Variante „ab Werk“ angeboten werden. Autogas verbrennt schneller als Benzin, erläutert Prof. Heinze, unter anderem daraus ergebe sich bei bestimmten Betriebspunkten ein höherer motorischer Wirkungsgrad.

Noch deutlicher wird der Vorteil, wenn man auch den sogenannten Bereitstellungsaufwand berücksichtigt – also die CO2-Emissionen, die anfallen, um einen Kraftstoff zu fördern, ihn aufzuarbeiten und letztlich bis zur Zapfsäule bzw. in den Tank zu transportieren. Bei dieser Well-to-Wheel-Betrachtung (WTW, von der Quelle bis zum Rad) sind zum Beispiel Elektrofahrzeuge bei weitem nicht mehr so sauber („Null-Emissionen“) wie von ihren Herstellern angepriesen, denn schließlich kommt ein Großteil des Stromes noch aus Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

In der WTW-Betrachtung hat Prof. Heinze für LPG einen CO2-Vorteil von 16,4 Prozent gegenüber Benzin errechnet. Damit liegt Autogas mindestens auf dem gleichen CO2-Niveau wie Erdgas, so die Studie. Während Erdgas einen chemischen CO2-Vorteil von 19,4 Prozent hat, ist die WTW-Bilanz ganz wesentlich von der Länge der Transportwege abhängig. Hat ein Fahrzeug mit CNG (Compressed Natural Gas) bei einem Bereitstellungsweg von rund 1000 Kilometern im Mittel noch 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als ein vergleichbarer Benziner, so sinkt dieser Vorteil bei einem Bereitstellungsweg von 7000 Kilometern unter 4 Prozent. Im Mittel haben beide Gasarten aber eine ähnliche CO2-Ersparnis.

Die Studie hat Prof. Heinze zusammen mit Vertretern des Auftraggebers DVFG (Deutscher Verband Flüssiggas) jüngst dem EU-Parlamentarier Dr. Peter Liese, Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, in Brüssel vorgestellt und zuvor dem grünen Europaabgeordneten Jo Leinen in Saarbrücken. Ein Hintergrund ist die Steuerreduzierung für LPG und CNG, die bislang bis zum 31. Dezember 2018 befristet ist. Mit einer Verlängerung der Steuervorteile könnten der Umwelt weiter große Mengen CO2 erspart werden. Schon jetzt sorgen allein die über 500.000 Autogasfahrzeuge in Deutschland für die Vermeidung von jährlich 300.000 Tonnen Kohlendioxid.

Auf Interesse stoßen die Berechnungen des Saarbrücker Professors auch außerhalb Europas. Unmittelbar nach einerganzseitigen Veröffentlichung  in der Zeitschrift „LPG World“ der führenden Energiepreisberichts-Agentur Argus (London) mit der Überschrift „Autogas beeindruckt Wissenschaftler“ meldete sich das Unternehmen SK Gas, der größte Importeur von LPG in Südkorea, bei Prof. Heinze und bat um Übersendung der Studie.

Die vollständige Studie zum Nachlesen: WTW Gasfahrzeuge HTW Prof. Heinze 2012

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