Donnerstag: Mit dem Peugeot 5008 ins Himmelreich

Jetzt ist es doch passiert: Die erste technische Panne! Falls jetzt der eine oder andere in Schadenfreude ausbricht, müssen wir ihn aber enttäuschen. Der Peugeot 5008 mit der HTW-Autogasanlage macht auch am Tag 4 der 1000-Kilometer-Tour nur Freude. Das technische Malheur betrifft nur das mobile Navigationsgerät. Es will sich partout nicht mit der sorgsam und mit vielen Zwischenzielen eingepflegten Route anfreunden, ja verweigert beim Start in Stukenbrock sogar ganz seinen Dienst. Die Zwischenziele waren nötig, weil das Team des Projekts S1000plus den testenden Journalisten eine möglichst vielseitige Strecke mit Autobahnen aber auch kurvenreichen Landstraßen und netten Ortsdurchfahrten bieten will.

Geht nicht, gibt´s nicht. Bei der Streckenerkundung war noch ein gutes altes Bordbuch geführt worden. Das kann jetzt seine Qualitäten beweisen. Per CB-Funk werden die Streckenangaben aus dem Begleit-PKW ans Versuchsfahrzeug übermittelt. „Das war besser als jedes Navi“, stellt Esther Steinmeier vom Westfalen-Blatt (Bielefeld) in Garbsen bei Hannover fest, nachdem sie ihren Abschnitt von rund 120 Kilometern absolviert hat. Die einzige Frau im Kreis der elf Testfahrer ist mit dem Thema LPG bestens vertraut und hat auch schon neugierig unser Test-Tagebuch im Internet gelesen.

Der Blick unters Auto wird ihr wie allen Kollegen bei dem durchwachsenen Herbstwetter erspart. Das alles kann in Ruhe im Hotel bei einer Tasse Kaffee anhand von Fotos auf dem Laptop erklärt werden. Da die drei Tanks unterflur angebracht sind, bleibt – wie als Projektziel gefordert – der Innenraum uneingeschränkt nutzbar. Selbst die beiden Notsitze, die aus dem Kofferraumboden hervorgezaubert werden können, bleiben in ihrer vorgesehenen Funktion voll erhalten. „Ich brauche ein Foto vom Innenraum“, meint Esther Steinmeier. „Ich muss doch zeigen, dass man gar nichts sieht.“

Wechselpunkt ist das Förderungs- und Bildungszentrums der Handwerkskammer Hannover. Hier werden unter anderem Fortbildungen zum Kfz-Servicetechniker und Meistervorbereitungslehrgänge abgehalten – ein schöner Bezug zum Projekt S1000plus. Zudem kann man dort in der Mensa gut, reichlich und preisgünstig essen. Esther Steinmeier übergibt den Schlüssel des Peugeot an Dipl.-Ing. Edgar Schmidt von der Fachzeitschrift „kfz-betrieb“, der schon seit vielen Jahren über die Autogas-Forschungen der Professoren Heinze und Altjohann mit ihren Mitarbeitern berichtet.

Sein erstes Statement am Ziel in Minden: Es ist schon merkwürdig, durch was für Orte man bei dieser Tour kommt. Todtenhausen, Seelenfeld, aber auch Hope (also Hoffnung) und sogar Himmelreich. Zumindest die beiden letzten sind doch sehr gute Zeichen für das Projekt S1000plus. Schmidt lässt sich von Projektleiter Michael Fries die Anzeigen des Laptops erklären, die der Wissenschaftliche Mitarbeiter während der gesamten Tour im Auge behalten hatte. Zu sehen sind dort unter anderem die Füllstände der drei Tanks und welche Pumpe gerade in Aktion ist. Von den beiden vorderen Zylindertanks wird nämlich der Kraftstoff in den Rundtank gepumpt, wenn hier ein definierter Füllstand unterschritten wird. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass eine Überfüllung des Tanks mit mehr als 80 Prozent des Bruttovolumens ausgeschlossen ist. Hierfür ist jede Menge Mess- und Regeltechnik nötig, doch der bisherige Verlauf der Tour zeigt, dass an der HTW im Vorfeld hervorragende Arbeit geleistet wurde.

Inzwischen zeigt der Kilometerzähler 849 km. Die vierte Etappe war mit 245 km die längste. Der Schnitt durch zügige Autobahnabschnitte: 68 km/h. Morgen folgen noch zwei Abschnitte – nach Osnabrück und weiter nach Münster. Dann sind die 1000 Kilometer voll.

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