Dienstag: Endet die Testfahrt auf irgendeinem Acker?

 

Den ganzen Tag kein Regen. Eine angenehme Erfahrung nach dem Mistwetter vom Vortag. Da die Crew und das Versuchsfahrzeug in Waldesch bei Koblenz übernachtet haben, ist jetzt die in Koblenz erscheinende Rheinzeitung für Testfahrten an der Reihe. Nachrichtenchef Markus Kratzer zweigt einige Stunden seiner wertvollen Zeit ab – immerhin sind drei seiner Kollegen krank und ein vierter im Urlaub. Doch das Projekt mit seinen zahlreichen technischen Facetten interessiert den Redakteur sehr stark.

Eine Pause auf der rund 85 Kilometer langen Strecke nach Bad Godesberg wird genutzt, dem Journalisten das Versuchsfahrzeug Peugeot 5008 näher zu zeigen. „Wie Sie sehen, sehen Sie – fast nichts – erklärt Michael Fries, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt S1000plus. Dieses „fast“ ist das selbst entwickelte Steuergerät, das dem Motor die richtigen Kommandos gibt, die er für einen optimalen LPG-Betrieb braucht. Dazu gehört zum Beispiel der Verzicht auf eine Kaltstartanfettung, mit der sonst ein Benzinmotor bei niedrigen Temperaturen in der Startphase bei Laune gehalten wird. Autogas als eigentlich gasförmiger Stoff braucht dies nicht, da er sofort nach dem Einspritzen in seinen „normalen“ Aggregatzustand wechselt. „Also mussten wir das Temperatursignal „es ist kalt“ manipulieren in „es ist warm genug“, damit keine Kaltstartanfettung stattfindet“, erklärt Fries sehr verständlich. „Das hat im Februar selbst bei –20 Grad funktioniert. Früher hätte man einfach den Choke nicht gezogen.“

Ja früher, da war manches einfacher… Oder auch nicht. Das zeigt sich am Ziel des Abschnitts in Bad Godesberg. Hier gibt es keine Brücke über den Rhein, sondern immer noch eine Fähre. Die – oder besser ihre Vorgänger – pendelt schon seit fast 2000 Jahren über den Strom, ist auf einer Infotafel nachzulesen. Und sie hat jede Menge Prominenz befördert, unter anderem Bundeskanzler Adenauer und den japanischen Kaiser Akihito.

Jetzt also das Projektfahrzeug! Ehre für uns oder für den Altbundeskanzler?!? Das lassen wir mal so im Raum stehen. Markus Kratzer kann an dieser denkwürdigen Rheinüberquerung nicht mehr teilnehmen und wird in die Redaktion zurückgefahren. Sozusagen mitten auf dem Rhein beginnt der reguläre Abschnitt für Gregor Mausolf, der unter anderem für das KÜS-Magazin und Das Autogas-Journal über die Tour berichtet. Am Vortag hatte er schon die letzten Kilometer nach Waldesch gefahren und konnte sich bereits ein Bild vom ruhigen Lauf und der Durchzugsstärke des Versuchsfahrzeug machen.

Nächster Halt Köln? Falsch. Die Metropole wurde weiträumig umfahren. Auf kleinen, idyllischen, wunderschön kurvenreichen Sträßchen, bei denen man das Gefühl hat, man steht wenig später auf irgendeinem Acker. Tut man aber nicht. Links ab in die Straße Leffelsend, einige Serpentinen bergab – hoffentlich kommt keiner mit viel Schwung entgegen! – und dann links auf eine Landesstraße nach Immekeppel, am Ortseingang sofort wieder rechts stark bergauf auf Sträßchen wie Weierberg und Hasenbüchel. Nie gehört aber irgendwie spannend. Das Ganze erinnert ein bisschen an Achterbahn fahren.

Nach exakt 200 Kilometern wird das Etappenziel Mettmann erreicht. Der Schnitt konnte trotz der kurvenreichen Gurkerei heute auf 57 km/h angehoben werden. Die geänderte Getriebeübersetzung hat ihre Bewährungsprobe bestanden. Mal sehen, was das für den Kraftstoffverbrauch bedeutet hat. Doch das weiß man erst am Freitag in Münster.

Am Mittwoch geht´s weiter, zunächst am Ruhrgebiet vorbei nach Hamm und dann nach Stukenbrock bei Bielefeld. Der fünfte Testfahrer von der Recklinghäuser Zeitung musste leider absagen. Seine Kollegin ist plötzlich krank geworden. Wir wünschen von hier gute Besserung.

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